Jagd hat viel mit Spiritualität zu tun. Für mich jedenfalls. So fügen sich doch häufig Dinge auf eine Art und Weise zusammen, wie sie zusammengehören. Was man durch sein Verhalten an innerer Haltung an die Aussenwelt abgibt, kommt wieder zurück. Die Jagd auf Springbock bestätigte für mich jedenfalls erneut diese Weltanschauung. Auch wenn sie sich nicht beweisen lässt und sicher auch nicht für jeden so stimmt. Aber während andere an Gott oder Gottheiten glauben, so glaube ich eben hier dran.
Als wir eines Mittags nach einer wunderbaren Jagd auf der Farm unser Mittagessen genossen, ermutigte mich Hendrik, der Betreiber der Jagdfarm, nachmittags auf Springbock zu jagen. Es sei im Moment alles andere als einfach und wenn ich einen erlegen wollen würde, so müsse ich mich ranhalten und bereit sein dafür zu kämpfen. Das Gras sei hoch, die Tiere klein und äusserst wachsam.
Also fuhren wir los. Motiviert, aber mit einigem Respekt davor, was uns wohl erwarten würde. Bereits nach kurzer Fahrt erspähte Johny den ersten Springbock. „Na dann kann´s ja doch gar nicht so schwer sein“, dachten wir uns. Wir sollten eines besseren belehrt werden. Es folgte eine Pirsch, auf der ich Wasser plötzlich auf eine ganz andere und neue Art und Weise zu schätzen lernte.
Wir zogen los und versuchten den ersten Bock anzugehen. Bereits nach recht kurzer Pirsch, gab Johny uns zu verstehen, dass vor uns ein passender Bock sei und stellte mir den Stock auf. Zwar legte ich die Waffe auf den Stock und fand das Stück im Zielfernrohr. Aber der Bock war völlig verdeckt vom hohen Gras, lediglich das Haupt war zu sehen. „No way, so schieße ich niemals“.
Der Versuch, sich irgendwie anders zu positionieren, um freies Schussfeld zu bekommen, endete natürlich in der Tatsache, dass der Bock absprang. „Okay, macht ja nichts. Wäre irgendwie auch zu leicht gewesen und zu schnell gegangen, weiter geht´s!“ Ich hatte da noch keine Ahnung wie oft sich das in den nächsten Stunden noch wiederholen würde… Wir pirschten aufrecht, in geduckter Haltung und die meiste Zeit auf dem Boden kriechend durch die sengende Hitze. Stundenlang. Kilometerweit… Auf den Pirschgängen zuvor, fanden wir uns meist nach kürzerer Zeit (vielleicht hat´s auch mal eine oder zwei Stunden gedauert, aber nicht mehr) wieder am Wagen ein und bekamen grinsend von Toni Wasser gereicht. Also hatten wir auch auf dieser Pirsch kein Wasser dabei, wir wollten ja möglichst wenig Last mit uns herumschleppen.
Während wir durch das vertrocknete Land mit diesen wunderschön aussehenden langen hellen, fast schon weißen Grashalmen streiften und schlichen, erblickten wir alle plötzlich einen Bock. Der Blick durchs Fernglas, ließ uns alle drei kurz erstarren: „Wow!“ Während Johny als einziger richtig ansprechen konnte, so war aber auch Thomas und mir klar: „Der ist anders als die anderen!“ Das Gehörn war von vorne betrachtet mit einer viel weiteren Auslage gewachsen, als bei all den Springböcken, die wir bis jetzt im Anblick und angegangen hatten. Der Puls schoß in die Höhe, das Jagdfieber war nicht mehr zu ignorieren. An diesen Bock wollten wir dran.
Ich kann im Nachhinein nicht mehr sagen, wie oft wir ihn angepirscht haben. Unzählige Male. Einmal kamen wir sogar soweit, dass ich ihn – bei gespannter Waffe – im Zielfernrohr hatte. Aber wieder habe ich mich – sei die Trophäe noch so interessant – gegen einen Schuss entschieden. Denn das Gras stand ihm ebenfalls bis zum Träger, das Schulterblatt verdeckt. Bald hatte er uns auch wieder entdeckt und sprang erneut ab.
Okay, also das war´s jetzt mit diesem Springbock. Schade, aber es wird sich bestimmt noch eine Möglichkeit auf einen anderen passenden Bock ergeben. Alle etwas enttäuscht, zogen wir weiter.
Wir kamen dann an eine Stelle, an der wir uns in sehr guter Deckung positionieren konnten. Auf der vor uns liegenden großen Freifläche ohne hohes Gras (!) äste Wild. Auch Springböcke waren dabei. Johny schaute mich fragend an, aber so sollte es auch nicht sein. Hier könnte ich zwar freistehendes Wild erlegen, aber auf 300 Meter musste es dann jetzt auch nicht sein. Dafür hatten wir noch genügend Jagdtage zur Verfügung.
Der arme Johny. Wie oft hat er enttäuscht, den Zielstock zusammengeklappt und zog weiter vor uns voran. In der Hoffnung auf eine baldige neue Chance.
Während wir duch die stechende Nachmittagshitze schlürften, auf dem Weg endlich zum Wagen, war mir bereits etwas schwindelig. Nun war es wirklich an der Zeit, Wasser zu trinken. Ziemlich schlapp kamen wir bei Toni an und ich habe wohl noch nie mit soviel Dankbarkeit Wasser getrunken. Danach, als das erleichterte Lachen kam, stiegen wir wieder auf und die Fahrt ging weiter.
Und dann war es soweit. Erneut entdeckte Johny Springböcke, wir stiegen vom Wagen und pirschten uns an. Als wir in deren Nähe waren erkannte ich, dass die Springböcke auf einem Stück standen, auf dem das Gras komplett runtergäst war. Ein Passender war dabei, die Entfernung war auch optimal. Nach kurzer Absprache stellte Johny den Stock auf und ich konnte dem Springbock einen sauberen Schuss antragen, woraufhin er sofort an Ort und Stelle lag. Phu! Einmal durchatmen! Es hat geklappt!
Ich wollte gerade freudig die Waffe vom Zielstock nehmen, sahen wir alle drei einen Bock direkt in eine Schneise etwas weiter links von uns austreten. Völlig ungläubig glotzen wir alle drei dahin und dann uns gegenseitig an: „Das ist er wieder!“ Der Bock, dem wir stundenlang hinterher waren, stand nun – unmittelbar nach meinem Schuss – auf Schussdistanz, scheibenbreit und völlig frei vor uns. Schnell ist der Entschluss gefallen, diese Chance zu nutzen und einen Atemzug nachdem Johny, der ja schliesslich das Sagen hatte, mir die Freigabe erteilt hatte, flog die zweite Kugel aus dem Lauf. Eindeutig hatte er gezeichnt und verschwand hinter einem Busch. Natürlich in Sorge, ob ich denn gut abgekommen wäre, eilten wir vorsichtig und leise hinterher und: „Da ist er!“ Etwa zehn Meter vom Anschuss entfernt lag der Bock.
Was dann geschah kann ich kaum mit Worten beschreiben. Ich hatte zwar davon gehört, dass das ein sehr beeindruckender Moment sein soll, wenn sich das Fell des Springbocks nocheinmal aufstellt, wenn er auf dem Weg in ein anderes Leben ist. Aber das hat mich dann doch fast umgehauen. Ich legte meine Hand auf seinen Körper und spürte wie die Nerven zuckten. Und ja auch der vielbesagte Duft war in der Luft.
Ungläubig über das Jagdglück, welches mich gerade ereilt hatte, wahnsinnig erleichtert, dass auch dieser Bock sofort lag und geflasht davon, dass ich nun auch noch diesen Moment erleben durfte, hockte ich da minutenlang bei meinem erlegten Springbock.
Genau kann ich es nicht mehr sagen, wie lange es gedauert hat. Aber aus meinen Gedanken bin ich aufgewacht, als Johny und Toni, der vorher bereits mit dem Wagen angerollt war, mit dem zuerst erlegten Bock zu uns kamen. Auch die beiden Jungs lachten und waren glücklich und erleichtert.
Natürlich erwies ich auch dem ersterlegten Bock die letzte Ehre und verabschiedete ihn dankbar in sein neues Leben.
Ich bin sicher, dass die Erlegung dieser beiden Böcke auf die gerade geschilderte Art und Weise, eine Belohnung dafür war, dass ich all die Chancen im Vorfeld habe vorbeiziehen lassen. Weil ich höchstmögliche Sicherheit und minimiertes Risiko dafür haben wollte, dass ein Stück Wild wegen mir unnötig leiden muss. Ich glaube, da hat es in diesem Moment jemand oder etwas einfach gut mit mir gemeint und mir etwas zurückgegeben.
Wer wissen möchte, wo ich gejagt habe:
Hier ein paar Zahlen, Daten, Fakten:
Die Jagdfarm liegt etwa eineinhalb Stunden von Windhoek entfernt.
Ein Trophäenpaket kostet 2800 Euro. Darin enthalten sind alle Abschüsse (zwei Oryxantilopen, ein Zebra, ein Warzenschweinkeiler, eine rote Kuhantilope und ein Streifengnu). Es ist auch möglich, dass sich zwei Jäger ein Paket teilen. Im Paket enthalten ist auch die Abholung und das Hinbringen von und zum Flughafen, ein Doppelzimmer, die komplette Verpflegung (inklusive aller Getränke). Außerdem ist bei der Buchung eines Pakets eine Begleitperson inklusive (beide Personen teilen sich dann ein Doppelzimmer aber Transfer, Verpflegung, Unterkunft ist für die Begleitperson kostenlos).
Ein Selektionspaket kostet ebenfalls 2800 Euro. Darin enthalten sind dieselben Möglichkeiten und Leistungen wie oben beschrieben, aber neun Abschüsse von Selektionswild (fünf Oryx, zwei rote Kuhantilopen, eine Elandantilope und ein Warzenschwein)
Abgesehen von den Paketen kann auch zusätzlich zum Paket oder ohne Paket ganz einfach nach Preisliste gejagt werden. Diese Liste steht natürlich auch auf der Homepage von Otjere Wildlife Safaris (www.otjere.com)
Wer Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden. Wer ebenfalls dahin und buchen möchte, kann mir gerne Bescheid geben. Es ist dann möglich, einen Nachlass von 100 Euro zu bekommen, wenn ihr mir eine E-Mail schreibt und bei der Buchung das Codewort „TriggerDiary“ angebt.
Hinweis: dieser Beitrag ist unterstützt durch Produktplatzierung und beinhaltet Werbung