Why Trigger Diary

Es gibt Momente im Leben, da wird einem klar, dass man etwas ändern muss. Oft hängen solche Momente mit Entscheidungen zusammen. Die Entscheidung, sich von einer inneren Haltung zu lösen, eigene Wertvorstellungen neu zu überdenken, Ideen und Ideale loszulassen. Dies kann viel Überwindung erfordern und Angst machen.

Bei mir war dieser Moment im Sommer 2015. Nach Jahren der beruflichen Anstrengung, des beharrlichen Verfolgens von Zielen, des Verzichts und des Verpassens von Chancen, verwies mich meine Belastbarkeit in die Schranken. Wie so oft von anderen Menschen aus dem persönlichen Umfeld oder aus den Medien gehört, war dies eine Situation, die äusserst unangenehm war, jedoch ein großes Potential für nicht nur große Veränderungen sondern auch einer Neuorientierung brachte. Widerwillig setzte ich mich damit auseinander und beschloss, mich künftig weniger zu „geisseln“ und mehr zu geniessen.

So ein Entschluss ist dann ja aber noch längst keine Umsetzung. Ein Gedanke ist noch kein Wort. Ein Wort ist noch kein Vorsatz. Ein Vorsatz ist noch keine Tat. Und eine Tat ist noch keine Haltung.

So begab ich mich auf die Suche nach einem „Lebensinhalt“, der es mir erleichtern sollte, mein Leben zu verändern. Die ersten Erfahrungen eines befreundeten Jungjägers weckten mein Interesse und ich begann zu kombinieren:

„Ich bin auf dem Land und in der Natur aufgewachsen und wohne nun seit Jahren in der Stadt. Ich verbringe die meiste Zeit in den Strassen und Gassen der Stadt oder beruflich bedingt in Büros, Kliniken oder Praxen. Dass mir hierdurch etwas fehlt ist eigentlich logisch“.

„Seit Jahren nehme ich widerwillig und teilweise mit verzogenem Gesicht Fleisch zu mir. Dabei denke ich häufig sehnsüchtig daran zurück, wie ich früher die glücklichen Rinder (heute würde man wohl „Biorinder“ sagen) auf den Wiesen der schweizer Bauernhöfe oder in den Bergwiesen betrachtet habe“.

„Als ich noch im Pferdsport aktiv war, habe ich es genossen auch mal staubig, dreckig und verschwitzt zu sein. Heute bewege ich mich höchstens noch beim Joggen mal etwas transpirierend durch die Gegend“.

„Mit der Idee, dass es doch vorteilhaft wäre, neben dem Job auch ein Hobby zu haben, besuchte ich vor Jahren einmal einen Schiesstand. Das machte mir zwar Spaß, aber ohne eine ´Zielvorstellung´, wofür ich meine Schiessfertigkeiten trainieren könnte, vermochte mich dies nicht bei der Stange zu halten“.

„Alles in Allem spricht das dafür, dass die Jagd ein ´passendes Hobby, eine passende Freizeitbeschäftigung´ darstellen könnte.“

Dass es schon bald ganz anders kommen sollte, hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt. Nicht einmal im Ansatz vermochte ich die Tragweite der Entscheidung, den Jagdschein zu machen, abzuschätzen…

Ich habe seitdem oft über das Wort „Entscheidung“ nachgedacht. Ent-scheiden. Wege scheiden entzwei… So kommt es mir zumindest im Nachhinein vor. Statt der ursprünglichen Idee, meinem Leben etwas hinzuzufügen und von dem was da war etwas wegzunehmen (von der Maße an Arbeit) blieb nicht mehr viel übrig. Stattdessen stand ich an einer Wegscheidung und bin plötzlich einen ganz anderen Weg gegangen.

Von diesem Weg möchte ich hier berichten. Um die Erlebnisse und Erinnerungen festzuhalten. Denn Gedächtnisinhalte verändern sich. Manche Erinnerungen verblassen, aber emotionale Momente bleiben besonders gut haften. Vieles wird verzerrt erinnert, Manches entgleitet in die Versenkung des Vergessens.

„Die Erinnerung steht einsam und allein, sie ist die Verwandte der Wahrheit, doch nie wird sie ihr Zwilling sein.“ (Barbara Kingsolver)

Deshalb „Trigger Diary“. Ich möchte für mich selbst für die Zukunft festhalten, was sich nach 2015 verändert hat. Wie das neue Leben mich verändert hat. Und damit auch Vorstellungen, Wünsche und die innere Haltung. Zur mir selbst, zum Leben und zu anderen Menschen. Und vor allem auch zum „Sinn des Lebens“. Jedenfalls zu meinem Sinn in meinem Leben. Denn seit jeher war ich auf der Suche nach einem Zuhause. Nun bin ich endlich daheim.

Es ist für mich ein ganz anderer Ansporn, regelmäßig Erlebnisse, Gedanken und Momente verbal und bildlich festzuhalten, wenn es den Blog gibt. Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der diese Geschichten lesen mag. Vielleicht auch nicht. Das ist beides gut so.